Urlaub vom Urlaub

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Urlaub vom Urlaub

Zwei Wochen Kroatien. Für mich der dritte Aufenthalt in diesem schönen Land. Ich liebe die Mischung aus Natur, Städten und vor allem die Menschen. Warum dieser Urlaub neben diesen schönen Erlebnissen auch jede Menge Erkenntnisse für uns bereit gehalten hat. Und wieso wir wohl so schnell keinen Urlaub mehr machen werden. Jedenfalls nicht so einen.


Das Crowdfunding ist vorbei. Die Emotionen noch da. Der Kopf hat das alles noch gar nicht verstanden. Und dann Urlaub. Seit Monaten geplant – und nun geht’s los.

Ja, wir hatten zwischendrin überlegt, den Urlaub ausfallen zulassen. Als wir ihn im November des Vorjahres gebucht hatten, konnten wir von Crowdfunding und Co noch gar nichts ahnen. Was wir aber damals schon wussten war, dass die nächsten Monate anstrengend und arbeitsreich sein würden. Auch wenn der Plan noch nicht fix war, so waren doch alle Ideen und Träume doch klar mit einigem an Arbeit verbunden. Diese frühe Buchung war der Versuch sicherzugehen, dass wir selber nicht zu kurz kommen würden. Dass wir unsere Akkus in jedem Fall aufladen würden. Selbstfürsorge und so.

Einmal Erholung bitte

So hieß es dann zehn Tage nach Ende der Crowdfunding Kampagne: Sachen in den Mietwagen und ab auf die Autobahn. Und ja, da war auch Freude. Aber da war auch viel anderes. Was wir erstmal gar nicht verstanden haben. Und auch die Freude war nicht extatisch oder befreiend, sondern eher kopfgesteuert. Aber das lag ja sicher nur an den stressigen Wochen, die grad hinter uns lagen. Oder?

So recht wollte sich die Freude, die Entspannung, die Erholung, das Abschalten auch nach der Ankunft nicht einstellen. Aber es dauert ja auch bekanntlich, bis man ganz im Urlaub ankommt. Oder?

Dazu kamen Erinnerungen an vergangene Urlaube und Aufenthalte in Kroatien und auch an anderen Orten. Mein Kopf präsentierte mir mein bisheriges Leben in verzerrten Tönen – und ließ mein aktuelles Leben langweilig und grau da stehen. Stichwort: Wahrnehmungsverzerrungen. Kennt man ja, wenn man Depressionen kennt. Da kann die Ratio noch so viel dagegen schleudern und anargumentieren. Es fühlt sich alles falsch an. Aber daran sind bestimmt nur die leeren Akkus Schuld. Oder?

Machen wir das auch richtig?

Besonders die ersten Tage haben ich quasi alles in Frage gestellt. Von der Wahl des Reiseziels („Aber du warst doch schon mal in Kroatien? Schau Dir halt mal was neues an, du Langweilerin!“) bis zur Wohnung („So weit weg vom Meer! Was hast Du dir dabei nur gedacht?“). Von unserem vielen Schlaf („Seid ihr zum Schlafen hergekommen oder was?“) bis zur Entscheidung, zwei Wochen an einem Ort zu bleiben („Alle anderen fahren alle paar Tage an einen neuen Ort. Und ihr hängt die ganze Zeit nur hier rum? Warum seid ihr nicht auf einer von den vielen Inseln?“). Alles.

Auch waren die bisherigen Urlaube in Kroatien – und generell das Reisen – für mich eng verbunden mit Mr. A. Trinken war meine Art, meine Ängste stummzuschalten, meine Bedenken auszublenden und meine Bedürfnisse gekonnt zu ignorieren. So waren die Urlaube mit Mr. A. bestimmt in einigen Punkten „spannender“ als die Urlaube heute ohne ihn. Aber sie haben mich auch kaputt gemacht. Da ich mit der Unterstützung vom Alkohol ständig über meine eigenen Grenzen getrampelt bin, meine Wünsche unhörbar gemacht wurden. Gemeinsam mit dem Trinken hat ein Wunschbild von mir, dass ich lange gejagt habe, den Urlaub übernommen, kontrolliert. Und ich habe eben mitgemacht. Irgendwie.

Was nicht heißt, dass alle meine bisherigen Urlaube falsch oder doof waren. Auch sie haben mich an schöne Orte, zu tollen Menschen und wunderbaren Ereignissen und Erinnerungen gebracht. Aber der Preis, den ich dafür gezahlt habe, war auch zum Teil ein sehr hoher.

Nun, in Kroatien, in den ersten Tagen, die Akkus vermeintlich leer, wir vermeintlichst und total dringend erholungsbedürftig, konnten einfach nicht abschalten. Mein Kopf hat getobt, die Gedanken darin waren alles andere als achtsam, ich sprang – wie früher normal – zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsszenarien hin und her. Und: habe pausenlos verglichen. Mit allem und jedem um mich herum. War praktisch nicht bei mir, sondern nur bei meinen Mitmenschen.

Wir sind unvergleichlich!

Und habe natürlich nur in die eine Richtung verglichen: nach oben. Mit der älteren Reisegruppe, die so offensichtlich schon lange befreundet sind und habe mich gefragt, warum wir nur als Paar verreisen – ohne Freunde. Habe die Yacht-Besitzer gesehen und mich arm gefühlt, weil wir eben auch im Urlaub auf das Geld achten müssen. Habe jugendliche Menschenhaufen für Ihre Leichtigkeit und Unbeschwertheit beneidet. Und dabei ganz vergessen, mal in mich zu horchen, wie es mir eigentlich gerade geht.

Mein Kopf ließ mich also als Versagerin dastehen – Nicht mal Urlaub machen kann ich! Mein (Therapie)Kopf und mein Gefühl waren pausenlos am streiten. Weil der eine sagte „Ihr müsst euch jetzt erholen!“ und das andere Antwortete „Nein, so geht das aber nicht!“ Und natürlich habe ich auch all die Vergleiche versucht, mit meinem Verstand zu bekämpfen und gerade zu rücken.

Wie großartig es ist, dass ich einen Partner habe, mit dem ich verreisen kann? Oder wie gar nicht selbstverständlich es ist, überhaupt Urlaub machen zu können? Wie viele Menschen gerade nicht im Urlaub, sondern in ganz anderen Umständen sind. Weiß ich, wie es in diesen Menschen wirklich aussieht? Ob sie nicht vielleicht nur auch eine Maske tragen? Und vielleicht sogar mich beneiden? Suchen sie vielleicht hier im Urlaub Erholung, von mehr als nur Stress? Wie ich es auch so lange getan habe? Sind diese Tage hier vielleicht die einzig leichten, freien, unbeschwerten in einem Leben, dass sonst von einem Alltag voller falscher Bedürfnisse, Anforderungen und Zwängen geprägt ist?

Und irgendwann dann viel der Groschen, habe ich verstanden, warum es mir dieses Mal so besonders schwer fiel, das Abschalten, das Nichtstun, das Erholen:

Urlaub – von was?

Dieser Urlaub war als Abstand, als Auszeit, als Pause vom Arbeiten gedacht. Mit Erholung in Form von ausgeprägtem Nichtstun, viel Faulenzen und noch mehr Rumhängen.

Was wir dabei nicht bedacht haben, bzw. unsere November-Ichs, die den Urlaub ja gebucht hatten, nicht ahnen konnten: wir wollen aber arbeiten! Wir lieben das, was wir tun! Irgendwie sind wir auf dem besten Wege ein Leben zu führen, von dem man quasi keinen Urlaub mehr braucht.

Diese Reise hat sich zu diesem Zeitpunkt also eher wie eine Verpflichtung, wie eine Blockade angefühlt – und nicht wie ein Blockadenlöser. Und genau da hatten wir das Problem an der Wurzel gepackt. Sobald wir das verstanden hatten – nach etwa einer Woche – konnten wir uns dann einlassen. Auf die Reise, das Entdecken, das Hier-sein. Und damit arbeiten.

Das bedeutet nicht, dass nicht auch für uns Pausen von der Arbeit wichtig sind. Oder das wir nicht gerne reisen. Aber ein Urlaub, der auf Nichtstun ausgelegt ist, ist wohl nichts für uns. Erholung mit Nichtstun, stunden- oder sogar tagelangem Liegen am Strand gleichzusetzen, mag für viele Menschen funktionieren. Das konnten wir in Kroatien und kann man auch an vielen anderen Orten der Welt beobachten. Mir persönlich gibt das aber keine Kraft, ist sogar eher enorm anstrengend bis abschreckend. Alleine die Vorstellung dass ich stundenlang einfach nur daliege und mich von der Sonne langsam verbrennen lasse jagt mir einen Schauer über den Rücken.

Aktive Erholung

Ich sage es immer wieder: Auch wir Menschen haben einen Akku. Um den wir uns kümmern dürfen und müssen und sollen. Aber was unsere Akkus auflädt, das kann bei jedem anders sein. „Faulenzen, Abschalten, Nichtstun“ ist wohl eine Pauschalantwort darauf, was so generell Akkus gut auflädt. Aber eben nicht unsere. Wir laden eher auf, wenn wir aktiv sind. Uns bewegen. Unterwegs sind. Den ganzen Tag rumsitzen kostet mich eher ganz schön viel Kraft, als dass es mir viel davon gibt. Dieses Wissen haben wir bei der Planung dieses Urlaubs aber wohl einfach ignoriert bzw. nicht berücksichtigt.

Nicht viel anders sieht es eigentlich im Alltag aus. Auch da lädt sich mein Akku nicht beim Rumliegen und Nichtstun auf. Wenn ich eine Pause von der Arbeit haben möchte, dann geht’s auf den Berg, raus zum Laufen, nehme ich mir ausführliche Lesezeit, mache ich Yoga. Da kommen Kopf und Körper auf ihre Kosten, dürfen mal an was anderes denken, was anderes machen.

Die letzen gemeinsamen Reisen waren eher „Aktivurlaub“. Mit viel Wandern und so. Das wollten wir in Kroatien schon auch machen. Aber eben nur ein bisschen. So waren dann auch neben den Tagen, an denen wir arbeiten „durften“ auch diejenigen mit am „erholsamsten“, an denen wir auf Achse waren. An denen wir auf Berge gestiegen, durch Nationalparks gewandert und mit Kajaks auf dem Meer herumgepaddelt sind.

Wir haben also irgendwie zwei Fehler gemacht, bei dieser Buchung: Wir dachten Monate im Voraus zu wissen, was wir ein halbes Jahr später brauchen würden. Und haben uns damit sozusagen die Wahl genommen. Dabei haben wir uns nicht an uns orientiert, sondern wir haben uns am „Man hat sich auf diese Art und Weise zu erholen“. Und ja, im Nachhinein kann ich mir auch nicht so ganz erklären, wie das alles so kommen konnte. Aber alleine für die Erkenntnis, nahe dran an einem Leben zu sein, von dem ich keine Pause brauche, hat sich das ganze Theater gelohnt.

Kroatien – Du schönes Land!

Und auch dieser dritte Aufenthalt in Kroatien hat meine Begeisterung für dieses Land nicht weniger werden lassen. Der Kontrast zwischen Bergen und Meer, das kristallklare Wasser – in dem sogar ich als alte Angsthäsin schwimmen war –, die umwerfend schöne Natur. Flüsse, Schluchten, Ausblicke, Inseln, Höhlen, Seen. So abwechslungsreich.

Die kleinen und großen Städte, in denen so viel Geschichte steckt. Der helle Steinboden, der in den Innenstädten nach Jahrhunderten schon ganz glatt gelaufen ist. Die Gebäude aus weißem Stein, die für die Gegend so typisch sind. Die vielen engen Gassen und Gässchen in Split, Zadar, Trogir und den vielen anderen kleinen und großen Städten entlang der kroatischen Küsten. Marinas und Häfen, in denen hunderte Boote liegen. Wo abends die Menschen zusammensitzen, draußen und in den Restaurants, die Lichter angehen und sich im Wasser spiegeln.

Kroatischer Schinken, kroatischer Käse, kroatische Oliven. Und die Kroaten an sich: so herzliche, gelassene, gastfreundliche Menschen. Unsere Vermieter hatten nicht nur bei der Ankunft kroatische Spezialitäten – auch Wein und Schnaps, den haben wir einfach ignoriert – für uns vorbereitet, sondern auch während des Aufenthaltes mit Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten, mit kroatischer Schokolade und Eis versorgt.

Wenn ich an das Land und seine Einwohner denke fallen mir schnell pragmatisch, unaufgeregt, unprätentiös ein. Das mag für den ein oder anderen negativ klingen. Doch ich meine es von Herzen nett. Gefühlt wird hier deutlich weniger bewertet und kritisch beäugt als bei uns in Deutschland. Nach dem Motto: „Wenn du das so machen willst, dann mach doch. Ist Deine Sache.“

Abschied mal anders

Was an diesem Urlaub auch anders war, als an vielen früheren: Der Abschied, die Abreise, das Heimkommen ist mir wesentlich leichter gefallen, als das früher der Fall war.

Lange Zeit war das Ende einer Reise für mich richtig, richtig schlimm. Wenn ich unterwegs doch nicht ganz vor meinen dunklen Gedanken und Gefühlen sicher war, so gab es doch Ablenkung – und häufig viel Alkohol – die mir das Ausblenden, das Wegschauen leichter gemacht haben, als zuhause. Außerdem hatte ich eben lange ein Leben, was nicht wirklich zu mir, zu meinen Bedürfnissen passte. Es fühlte sich also häufig so an, als müsste ich nach einer wunderbaren Zeit des Auslaufs wieder zurück in den Käfig. Und regelmäßig waren die Zeiten nach Reisen dadurch die gefährlichsten für mich. Die Löcher, die in dieser Leere auf mich warteten, mit die schlimmsten.

Schon die letzten Tage einer Reise hatten für mich lange diesen fahlen Beigeschmack. Der Schmerz, über das Nicht-Enden-Wollen der schönen Zeit – es soll bitte immer so weitergehen. Das Wissen, dass die nächste Reise wohl erstmal etwas dauern würde. Die Trauer, nicht jede Einzelheit aus dem Urlaub mit nach Hause nehmen zu können. Die Angst vor dem, was zurück im Alltag wieder auf mich warten würde. All dies hat mir lange den Übergang vom Unterwegs-Sein zurück ins Wieder-Zurück sein richtig, richtig schwer gemacht.

Das war bei den letzten Urlauben und Reisen schon anders, aber dieses Mal habe ich es noch deutlicher wahrgenommen. Ja, da ist immer noch ein wenig Wehmut, wenn ich schöne Orte wieder verlassen, mich für eine Weile vom Meer verabschieden, lieb gewonnene Dinge nicht mit nach Hause nehmen kann. Aber gleichzeitig ist da viel Freude und auch Dankbarkeit für das Erlebte. Es hängt wohl auch damit zusammen, dass ich heute deutlich achtsamer, bewusster reise. Mir Zeit nehme, um wirklich wahrzunehmen, aufzusaugen, zu verinnerlichen – auf Instagram habe ich kurz nach unserer Rückkehr dazu geschrieben:

Nach all dem, was ich in den letzten Jahren gelernt habe, wie ich mich verändert habe und gewachsen bin, so sind auch diese Übergänge nicht mehr so gefährlich für mich. Vor allem, weil mein Leben zu Hause heute so viel besser zu mir passt als früher. Weil ich eigentlich fast so weit bin, ein Leben zu führen von dem ich keinen Urlaub mehr brauche. Weil ich erkannt und verstanden habe, dass das Leben ein ewiges auf und ab ist, und wir mit unserem verzweifelten Wünsch nach „Anhalten“ nur noch mehr leiden. Und auch, weil ich heute einfach viel achtsamer Reise. Ganz im Moment bin, und nicht in einer Gedankenwelt hunderte Kimometer entfernt. Weil ich genieße, wahrnehme, aufsauge – sehr oft ohne Handy. Und ich damit viele Erinnerungen schaffe, mit denen ich diese Momente doch irgendwie für immer bei mir behalte. Im Kopf, im Herz. 

https://www.instagram.com/p/BzV99ORiPje/

Die Zukunft des Reisens

Nach diesem Urlaub bleibt natürlich auch die Frage, wie wir solche Erlebnisse in Zukunft vermeiden können. Dass wir uns quasi einen Erholungsurlaub verordnen, der eigentlich gar nicht zu uns passt. Weil man das eben so macht.

Eines steht fest: Das Reisen werde ich nicht aufhören. Nur werde ich wohl auch dort besser werden darin, mich nach meinen bzw. nach Lasse und meinen Bedürfnissen zu richten. Und nicht nach gesellschaftlichen Normen oder Erwartungen. So wie es uns im Alltag ja auch schon wunderbar gelingt.

Und ja, natürlich darf auch der Nichtstu-Ausspann-Relax-Schlafen-Teil in Zukunft nicht zu kurz kommen. Aber verstanden zu haben, dass diese Teile zwar wichtig sind, aber die aktive Erholung quasi noch wichtiger, ist wohl ein ganz entscheidendes Puzzleteil. Ob das Wandern, Erkunden, Paddeln, Laufen oder Fahrrad fahren ist. Und all das sind Sachen, die wir ohne viel Aufwand auch im „normalen“ Alltag unterbringen können. Nach diesem Erlebnis vielleicht noch deutlich öfter.

Und dann ist da natürlich die Idee, das Reisen und Arbeiten einfach noch mehr bzw. noch besser miteinander zu koppeln. Warum die Mental Health Crowd nicht mal auf ein Boot nach Kroatien bringen? Um gemeinsam aufzuladen? Warum keine Crowd-Camps auf einer Berghütte oder am Meer veranstalten? Zusammen entdecken, aufladen, lernen und dabei auch noch wachsen, vielleicht sogar Geld verdienen? Fest steht: In der zweiten Woche Kroatien sind einige Ideen in unseren Hinterköpfen entstanden, die wir früher oder später mal etwas mehr verfolgen werden.


„Und, wie war der Urlaub?“

Wir sind nun schon seit zwei Wochen wieder zurück. Und natürlich werden wir gefragt, wie denn der Urlaub nun so war. Selten habe ich mich so schwer damit getan, eine kurze Antwort darauf zu geben. Natürlich könnte ich einfach „Gut“ oder „Schön“ sagen – denn das hat man nach einem Urlaub ja irgendwie zu sagen. Das erwarten die Leute. Wie toll erholt man ist und wie wunderbar alles war.

Aber wie für das Leben an sich gilt eben, es ist ein ewiges auf und ab. Und nur, weil unser Körper sich vielleicht an einen anderen Ort bewegt, heißt das eben nicht, dass alles mit einem Mal nur noch toll ist. Die ersten Tage in Kroatien waren auch ganz schön anstrengend. Dieses Nicht-Wissen-Wohin-Mit-Sich, dieses Fehl-am-Platz fühlen, dieses In-Frage-stellen. Das war nicht schön. Auch wenn Wetter, Land und Leute vom ersten Tag an toll waren.

Und so versuche ich auf diese Frage hin zu erklären, dass diese zwei Wochen neben Erholung, schönen Ausflügen und viel Sonne mir vor allem die Erkenntnis gebracht bzw. noch deutlicher gemacht hat, dass ich auf einem ganz schön guten Weg bin.

Einem Weg, von dem ich vor wenigen Jahren niemals gedacht hätte, dass ich ihn irgendwann mal beschreiten werde. Der mich zu einer Arbeit gebracht hat, die meine die ich liebe, mich motiviert und auch noch einen Sinn hat. Der mich Stück für Stück mehr zu mir bringt, zu meinem Kern, zu meinen Bedürfnissen. Ein Weg, den ich heute ohne Mr. A., ohne Selbstverletzung, ohne Suizidgedanken und Selbsthass beschreiten kann. Ein Weg, der oftmals ganz schön anstrengend war und ich heute erst erkenne, dass all dies dazugehört hat, dazugehören musste. Ein Weg, auf dessen weiteren Verlauf ich mich freue, der mir keine Angst, sondern Hoffnung macht.

All diese Erkenntnisse kamen im Gepäck mit zurück nach Hause. Und es gibt wohl wenig schönere Souvenire, mit denen man aus dem Urlaub heimkehren kann.