Das Buch der Stunde #3

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Das Buch der Stunde #3

Gefühle sind keine Krankheit von Christian Peter Dogs


In dieser Kategorie stelle ich in loser Reihenfolge Bücher vor. Bücher, die es sich zu lesen lohnt; oder die mit den Themen auf diesem Blog zu tun haben; die mir geholfen haben, die bei mir etwas ausgelöst oder verändert haben.

Ich bin keine professionelle Buchkritikerin. Wie eine »gute/richtige« Rezension auszusehen hat, weiß ich nicht. Und darum geht es mir auch nicht. 

Mir geht es darum, ganz im Sinne des schönen Postkartenspruchs »Glück ist das einzige, was größer wird, wenn man es teilt« mit euch zu teilen. Wenn ein Buch, ein Text, ein Autor es geschafft hat, mein Herz, mein Hirn oder im Idealfall sogar beides zu bereichern. 


Heute geht’s um Gefühle sind keine Krankheit von Christian Peter Dogs.

Geschichten, die das Leben schreibt

Als ich anfing, dieses Buch zu lesen, setzte schnell ein „Na endlich!“ ein. Endlich mal ein Profi – Dogs ist selber Psychotherapeut – der einiges ähnlich sieht wie ich. Der auch etwas verändern möchte. Das System Psychiatrie/Therapie derzeit auch nicht weiter so hinnehmen möchte.

Schon im Prolog heißt es: „Therapeuten sollten als Menschen erlebbar sein, mit Stärken und Schwächen – und keine korrigierenden Kontrollinstanzen darstellen, die zum Lachen in den Keller gehen.“ Danke, Herr Dogs! Ich kann die Profis unter den Lesern nicht oft genug bitten, gegenüber Patienten keine glatte Wand zu sein, an der sie ständig abrutschen.

Trockene Fakten oder Sachinfos gibt es im Buch wenige. Wenn dann sind sie meist in Geschichten eingebaut und gut verpackt. Sowohl die langjährige Arbeit als Therapeut als auch seine eigene – wahrlich nicht einfache – Biografie finden sich in großen Teilen des Textes wieder. So werden Gedanken oder Beobachtungen mit realen Patientengeschichten veranschaulicht, was vieles leichter greifbar macht.

Dogs Arbeit in unterschiedlichen Settings lässt Blicke hinter die Kulissen zu, die durchaus spannend, manchmal aber auch erschreckend sein können. Trotz des Titels geht es hier um deutlich mehr als „nur“ Gefühle. Eher geht es überraschend wenig um Gefühle direkt. Es geht um das deutsche Therapiesystem, um Behandlungsarten, um Menschen – Patienten und Profis. Und es geht darum, wie wir aus der aktuellen, nicht ganz so optimalen Situation heraus kommen könnten.

Es geht gut los…

Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt. In Teil 1 macht Dogs sich auf die Suche, warum wir Menschen – und insbesondere wir Deutschen – eigentlich so ein seltsames Verhältnis zu unseren Gefühlen haben. Warum wir schlecht bis gar nicht mit den schwierigen Seiten des Lebens umgehen können. Was „typisch“ deutsche Tugenden damit zu tun haben und wie viele von Ihnen bis heute (unbewusst) auf uns wirken.

Wer in Deutschland aufwächst, ist fast schon dafür prädestiniert, sich eines Tages ziemlich schlecht zu fühlen. Bereits Kindern wird beigebracht, ihre Gefühle zu unterdrücken. Sie lernen, sich zu beherrschen, sich zusammenzureißen, keine Gefühle zu zeigen – in vielen Familien ist so etwas erstrebenswert. (…) Beim Aufwachsen fehlt es oft an der nötigen Wärme. Auch das ist ein deutsches Phänomen mit ungünstigen Auswirkungen. „Nicht geschimpft ist gelobt genug.“ So einen Satz haben viele tief in ihrem limbischen System verankert.

Bin ich auch kein Fan von Pauschalisierungen so tendiere auch ich zu der Meinung, dass viel gewonnen wäre wenn wir unseren Kindern schon früh beibringen würden, mit ihren Gefühlen umzugehen. Den angenehmen wie den unangenehmen. Da aber viele Erwachsene das nie gelernt haben, können sie es auch schlecht weitergeben. Und immer so weiter. Bis wir den Teufelskreis endlich mal unterbrechen.

Dogs wirft einen Blick auf unsere heutige Leistungsgesellschaft und wie diese mit unserer psychischen Verfassung zusammenhängt:

Das Leben verlangt ja viel von den meisten heute. Konkurrenz im Privaten wie im Beruflichen, sehr anstrengende Arbeitsbedingungen – und dann ist da niemand mehr, der erklären könnte, worauf es ankommt. Eltern, Pfarrer, Lehrer: Sie wissen es oft selbst nicht oder sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um andere zu stärken und vorübergehend zu stützen – vor allem aber: zu beruhigen.

Gefühle für alle

Im letzten Abschnitt dieses ersten Teiles sieht der Autor sich bestimmte Gefühlslagen bzw. Störungsbilder etwas genauer an. Von Trauer über Wut und Narzissmus bis zu Essstörungen und PTBS. Und vor allem versucht er Gründe zu finden, warum „negative“ Gefühle heute kaum noch da sein dürfen:

„In einer Leistungsgesellschaft sind fröhliche Gesichter erwünscht und nicht weiter auffällig, der Traurige, Weinende aber soll sich verstecken, weil er vermeintlich schwach ist – und auch, weil er mit seiner Reaktion zeigt, dass das Leben eben nicht immer zu kontrollieren ist, sondern manchmal sehr schwer und verstörend sein kann. Viele spielen dieses Spiel mit, vertuschen, wie verletzbar sie sind, wie schlecht es ihnen geht, und so machen es sich schließlich alle gegenseitig schwer, das zu leben, was wahr ist. Ein anstrengendes, verwirrendes Spiel: sich hinter einer Fassade zu verstecken, eine Maske aufzuhaben, bis man selbst kaum mehr auseinanderhalten kann, was Maske ist und was das eigene Gesicht.

Und ermutigt die Leser, auch mit diesen Gefühlen offener, besser umzugehen. Denn nur weil wir sie nicht rauslassen, verschwinden sie ja nicht. Sondern suchen sich andere Wege, in körperlichen Problemen oder psychischen Störungen. Wenn wir wieder lernen würden, Ärger und Wut rauszulassen, könnten wir so manch schlimmere Geschichte verhindern.

Der Übergang von Gefühlen zu Krankheitsbildern ist bei Dogs fließend, was ich mir für den Laien schwierig vorstelle. „Sehr oft ist die Depression ein überdeutliches Signal, dass man sich selbst zu wenig wichtig nimmt, sich nicht traut, Raum einzufordern und seine Gefühle zu zeigen.“ Das mag im Kern so stimmen, und auch an seinen weiteren Beobachtungen rund um Depressionen mag einiges dran sein. Jedoch braucht es hier meiner Meinung nach ein gutes Grundwissen über die Störung, um das dargestellte sinnvoll einsortieren zu können.

Ein Therapeut macht sich Luft

Der zweite Teil des Buches trägt den Titel „Therapie in Deutschland – eine Kritik“. Los geht es darin mit einer Art Bestandsaufnahme die man zusammenfassen könnte mit: Zu viele Menschen werden zu oft, zu lange wegen den falschen Dingen mit den falschen Methoden behandelt.

Kein Teil des Systems bleibt verschont von diesem Rundumschlag – und auch hier stimme ich Dogs in einigen Punkten zu. Kritik am aktuellen System, an gewissen Methoden und Verfahren (die Psychoanalyse würde Dogs am liebsten komplett streichen), an seinen Kollegen, an Kliniken, Gutachtern und Kassen. Ohne die Erfahrung bzw. die Einblicke zu haben, die der Autor in all seinen Jahren als Behandler gesammelt hat, bestätigt es mein Gefühl, dass man da einiges mehr an Effizienz rausholen könnte – zum Wohl des Patienten, und der Kosten.

„Wir müssen alle Gefühle leben können, damit die Psyche gesund bleibt.“

Den Abschluss dieses Teil bildet ein Blick auf „Sinnvolle Therapiemethoden“. Hier werden nicht nur die großen Schulen genannt, sondern zahlreiche Ansätze und Verfahren vorgestellt. Und hier fällt auch die kluge Aussage:

So ist es nicht überraschend, dass viele Patienten bei der Entlassung aus der Klinik wieder eine Verschlechterung ihrer Symptome verspüren, weil sie sich wieder dem Alltag mit all seinen Problemen und Konflikten stellen müssen.

Deshalb ist es so wichtig, sich in der Therapie seiner Gegenwart zu stellen und sich nicht in seiner Vergangenheit zu verkriechen. Es ist die Art und Weise, wie wir jetzt leben, die uns krank macht oder nicht gesund werden lässt – es ist nicht die Vergangenheit. Die kann uns höchstens erklären, warum wir uns heute so oder anders verhalten. Die Vergangenheit müssen wir akzeptieren, die Zukunft können wir gestalten. Das ist das Prinzip, das viele Menschen mit psychischen Problemen verstehen müssen.

Insgesamt merkt man dem Buch an, dass hier jemand dahinter steckt, der viele Jahre Unzufriedenheit mit sich herumgetragen hat. Mit seiner Zunft, seinem Berufsstand, dem System. Was nicht hießt, dass Verbitterung oder ähnliches auftaucht. An den vielen zusammengetragenen Geschichten und Begebenheiten merkt man, dass einige dieser Punkte den Autor einfach schon lange beschäftigen – und ich habe die Erleichterung, vieles davon endlich mal aufschreiben und raus in die Welt schicken zu können, geradezu spüren können.

Teil 3: Was kann ich selbst tun?

Im dritten – sehr kurzen – Teil gibt Dogs schließlich ein paar Tipps, was jeder einzelne für seine Psyche tun kann. Es geht um gesunde Beziehungen, Selbstfürsorge, Selbstwirksamkeit. Und Entspannung:

Als ich vor kurzem bei einem Vortrag gefragt wurde, warum die psychischen Erkrankungen so zunehmen, gab ich zur Antwort: „Weil wir die Fähigkeit verloren haben, in unserer Freizeit zu entspannen und Kräfte zu sammeln. Wenn wir Zug fahren, schauen wir nicht mehr aus dem Fenster, im Flugzeug schalfen wir nicht mehr oder lesen wir nicht etwas Entspannendes, unser Hinr wird ständig overloaded.“

Ein weiterer Punkt, in dem ich dem Autor absolut zustimmen kann. Und den ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Unsere Hirne werden heutzutage so bombardiert mit Reizen, dass wir kaum mit dem verarbeiten hinterherkommen. Nichtstun, Müßiggang, Ruhe, Freidrehen, aktives langweilen – enorm wichtige Beschäftigungen. Die in der sich immer schneller werdenden Welt drohen, in Vergessenheit zu raten.

Ende: unbefriedigend

Im vierten und letzten Teil des Buches geht es schließlich um „Eine Klinik nach meinen Vorstellungen“ – also, natürlich nicht meinen, sondern nach Vorstellungen des Autors. Und das ist dann auch der Abschnitt des Buches, mit dem ich wohl die größten Probleme hatte.

Wenn auch hier wieder spannende Ansätze und Ideen aufgezählt werden („schweigendes Essen, Inaktivitätstage, Hilfosigkeitstage, Nein-Tage, Komplimente-Tag, Positivwoche, meditatives Gehen, Medizinwanderungen“) und stimmige Vergleiche vorkommen so wurde mir das Geschriebene hier doch etwas zu selbstbeweihräuchernd.

Die eigene Arbeit als gar so toll, der eigene Ansatz als der beste, die eigenen Methoden als die einzig wahren dargestellt. Damit habe ich einfach meine Probleme. Leider wurde dieser Ton gegen Ende des Buches immer deutlicher. Was dafür sorgt, dass es genau dieser Eindruck ist, der nach der Lektüre bei mir Hängen bleibt.

Fazit: Gefühle sind keine Krankheit

Was Herr Dogs in Zusammenarbeit mit Frau Poelchau hier in ein Buch gepackt hat, ist auf jeden Fall mal erfrischend anders. Ja, manche Ansichten sind doch radikal. Nicht alle Gedanken kann ich nachvollziehen bzw. gut heißen. Und doch sind viele spannende Ansätze dabei, die ich vorher so noch nicht kannte. Die einfach einen neuen Blick auf althergebrachtes bringen. Ob man diesen dann beibehält oder wieder ganz zur eigenen Sichtweise zurückkehrt, ist damit ja noch nicht entschieden.

Die Hervorhebung der eigenen Arbeit, das Loben des eigenen Tuns und der eigenen Klinik wurde mir am Ende einfach etwas zu viel – egal wie viel Erfahrung jemand mitbringt. Bescheidenheit ist doch auch eine schöne Tugend.

Neuligen auf dem Gebiet der Psychologie würde ich das Buch nur begrenzt empfehlen. Für ein Einstiegswerk sind einige der dargestellten Sachverhalte doch sicherlich etwas zu überzogen, so dass ein gewisses Grund- oder Fachwissen dabei helfen kann, keine falschen Schlüsse zu ziehen.

„Fortgeschrittene“ können hier neue, ungewöhnliche Impulse bekommen – auf die man sich einlassen können muss. Ich kann mir wahrhaft vorstellen, wie Kollegen von Herrn Dogs das Buch wutentbrannt in die Ecke feuern – und damit leider etwas verpassen. Mit etwas Abstand, nicht zu viel Ernst oder Verbissenheit und wohl auch etwas Humor kann die Lektüre dieses Buches durchaus Spaß machen und bereichernd sein.


Gefühle sind keine Krankheit – Warum wir sie brauchen und wie sie uns zufrieden machen

von Christian Peter Dogs und Nina Poelchau

Taschenbuch: 240 Seiten

Verlag: Ullstein Taschenbuch; Auflage: 1. (29. März 2019)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3548377831

Preis: 12 €


Meine Meinung wurde weder vom Verlag angefragt, gekauft oder beeinflusst: Ihr lest einfach was ich über dieses Buch denke und wie ich fühle. 

Tschüss, Traveling | the | Borderline

Lesezeit: 6 minuten

Tschüss, Traveling the Borderline

… Hallo, MENTAL HEALTH CROWD.

Mit diesem Post ist es offiziell: Traveling | the | Borderline gibt es nicht mehr. Die Inhalte, die Ziele dieser Seite, meiner Arbeit, bleiben die gleichen. Ab heute aber unter einem neuen Namen. Wieso, warum, weshalb – das lest ihr hier.


Es wird Zeit

Am 1. Oktober 2015 ging diese Seite als www.travelingtheborderline.com online. Samt Social Media Kanälen. Die Vorbereitungen dafür gingen bereits ein halbes Jahr davor los. Inhalte erstellen, Posts vorbereiten, Seite gestalten. Den Moment, als ich dann schließlich auf „Veröffentlichen“ geklickt habe, werde ich so bald wohl nicht vergessen.

Mit diesem Blog wollte ich zeigen, dass Borderline mehr ist als „Blut und Tränen“. Dass es auch die guten Tage gibt, dass man trotzdem Reisen kann, dass das Leben auch mit Krankheit schön sein kann. Als ich im Herbst 2013 meine Diagnose bekam und mich im Internet auf die Suche nach Informationen machte, fand ich einfach nichts, was mir gleichzeitig seriös und hilfreich erschien. Da waren trockene Sachtexte und dunkle Blogs, auf denen seit Monaten kein neuer Post mehr erschienen war – nicht sonderlich ermutigend.

Und einfach nicht das, was ich fühlte. Wie es sich für mich anfühle. Also beschloss ich, das Angebot zu ergänzen, ein Gegengewicht zu werden. Meine Seite, meine Erfahrungen zu teilen. Anfangs spielte das Thema „Reisen“ auch noch eine etwas größere Rolle – nicht umsonst heißt die Seite ja TRAVELING the Borderline. Das wurde aber nach und nach weniger, es gab einfach genug rund um Mental Health, worüber ich schreiben konnte und wollte.

Über die nächsten Wochen, Monate, Jahre schrieb ich also weiter, blieb dran. Die Seite veränderte sich, die Themen auch – und auch ich änderte mich. Und vor allem änderte sich die Welt, meine Welt außerhalb des Blogs. Enorm.

Ikigai gefunden

Denn bald war der Blog nicht mehr das einzige, was ich in Richtung meiner Mission („Ich will verändern, dass und wie wir über psychische Gesundheit reden“) tat. Schulprojekte, Aufklärungsarbeit, Vernetzung. Schritt für Schritt entwickelte ich mich, entwickelte sich die Mental Health Advocate in mir.

Ich bekam mehr und mehr Rückmeldungen, Nachrichten, Anfragen. Am häufigsten darunter: Dankbarkeit. Dankbarkeit, dass endlich mal jemand den Mund aufmacht. Dass endlich mal jemand offen über diese Themen redet. Aber auch ich profitierte und profitiere von meiner Arbeit.

Wem der japanische Begriff Ikigai was sagt, den wird nicht wundern, dass ich heute eine deutlich höhere Lebensqualität habe, als früher (was nicht heißt, dass meine Krankheiten verschwunden sind). Bei Ikigai geht es um vier Kernfragen:

  • Was lieben Sie? (Leidenschaft)
  • Was braucht die Welt von Ihnen? (Aufgabe)
  • Worin sind Sie gut? (Berufung)
  • Wofür können Sie bezahlt werden? (Beruf)

Und meine Mission tickt alle diese Boxen. Ein unbezahlbares Geschenk – und nicht selbstverständlich, das weiß ich wohl.

Das magische Jahr 2018

Als ich damals mit dem Bloggen anfing las ich an diversen Stellen von diversen Leuten, dass es circa drei Jahre braucht, bis ein Blog „groß“ bzw. „erfolgreich“ ist. Was in meinem Fall genau jetzt „groß“ oder „erfolgreich“ heißt, ist eher schwierig zu definieren. Aber was drei Jahre nach dem Start des Blogs so passierte, spricht für diese Theorie. Wenn diese Dinge auch nicht direkt was mit der Seite zu tun haben mögen, so hat hier einfach alles seinen Anfang genommen.

2018 war nicht nur das Jahr, in dem ich sober wurde, Mr. A. endlich loslassen konnte. Es war auch das Jahr, in dem die Medien auf mich und meine Arbeit aufmerksam wurden. Das Jahr, in dem ich offiziell von der Einzelkämpferin zum Team wurde. Erst „nur“ Lasse, dann Marcel – und schließlich immer mehr Menschen, die auf die ein oder andere Weise, mit ihren Stärken, ihrem Wissen, ihren Erfahrungen meiner Mission und mir helfen.

2018 war das Jahr von #TUM4MIND, das Jahr des Buchvertrages, das erste Jahr mit vielen Reisen quer durch Europa als Mental Health Advocate.

Und es war das Jahr, an dessen Ende ich dann auch den Schritt in die volle Selbstständigkeit wagte – als Bloggerin, Autorin & Mental Health Advocate. Hatte ich vorher noch in Teilzeit in der Gastronomie gearbeitet, sozusagen als Absicherung, fühlte ich mich langsam bereit, alles auf diese Karte zu setzen. Und es war die richtige Entscheidung. Denn seither kann ich noch mehr Power, noch mehr Kraft in meine Mission stecken.

Hallo Mental Health Crowd

Neues Jahr, gleiche Richtung: mein 1-jähriger Soberday, das Buch kommt in die Läden, mehr Medienkontakt, unser Podcast geht online. Und dann natürlich: BERG & MENTAL. Das Crowdfunding und alles, was darum herum passiert ist.

Alles fühlte sich so toll, so richtig, so rund an. Nur eine Sache beschäftigte mich, uns immer wieder: Traveling | the | Borderline. So richtig passte der Name nicht mehr. Wir versuchten zu sortieren: Was mache ich als Selbstständige? Was ist BERG & MENTAL? Was TtB? Und kamen einfach nie zu einem schlüssigen Ergebnis.

Na klar tauchte recht früh die Überlegung auf, den Namen zu ändern. Aber wollte ich wirklich alles das, was ich mit TtB erreicht hatte, loslassen? Zumindest „in der Szene“ kannten inzwischen recht viele Leute den Blog, die Seite, den Namen. Ich hatte mir ein tolles Ranking in den Suchmaschinen erarbeitet. Diverse Verlinkungen in beide Richtung mit den verschiedensten Seiten. Um euch mal einen kleinen Eindruck zu machen, welche Reise diese Seite schon hinter sich hat, hier mal ein paar Zahlen:

  • 2015: 3547 Views bei 642 Besuchern
  • 2016: 5390 Views bei 1649 Besuchern
  • 2017: 13.527 Vies bei 5166 Besuchern
  • 2018: 42.732 Views bei 17.243 Besuchern
  • 2019: 61.803 Views bei 16.521 Besuchern (Stand 1. August 2019)

Das kann ich doch nicht alles weg tun?

Nein, kann ich nicht. Und muss ich auch nicht. Es war im „Urlaub“ in Kroatien, als wir mal wieder über die Aufteilung „was gehört wozu“ gesprochen haben, als die Idee kam: während unserer Crowdfunding-Kampagne hatte Eva aka. depridisco den Hasthag #mentalhealhcrowd ins Leben gerufen. Und wir ihn lieben gelernt. Warum dann nicht einfach so nennen?

Große Pläne

Das doofe an Traveling | the | Borderline – auch wenn ich den Namen bis heute toll finde – war zum einen die Länge, das fehlende „L“ in Traveling (leider hab ich damals auch welchem Grund auch immer die amerikanische Schreibweise verwendet) und vor allem die enge Verknüpfung zum Thema Borderline. Aber inzwischen waren ich, der Blog, wir ja soviel mehr als das.

Und vor allem wollten und wollen wir noch so viel mehr werden. Neben BERG & MENTAL – welches übrigens unter dem Dach der Mental Health Crowd als Produktmarke geführt wird, nicht als eigene Firma – können wir uns noch so viel mehr vorstellen. Das alles als TtB? Als TtB in Unternehmen gehen? Produkte entwickeln? Hätte vielleicht funktioniert. Aber mit dem neuen Namen fühlt es sich nochmal um einiges besser an.

An der Crowdfunding-Kampagne haben wir zu acht gearbeitet, über 500 Leute haben uns unterstützt. Auf dem Tollwood waren wir mehr als zehn Leute, beim Hackathon hatten wir ein ähnlich großes Team – nicht immer die gleichen Leute. Aber jedes Mal deutlich mehr als die eine Einzelkämpferin, die damals mit ihrem kleinen Blog die große Welt verändern wollte. Bei unserem ersten MENTAL HEALTH CROWD Meetup am 30. Juli im Café Bla in München waren wir knapp 40 Leute. Das kann man schon Crowd nennen!

Der Name trägt es schon in sich: Du bist nicht alleine! Wir alle haben eine Mental Health. Und wir als Crowd haben beschlossen, das Thema neu, anders, offener anzugehen. Wir wollen Dir zeigen, dass wir an Deiner Seite sind. Dass wir das zusammen rocken. Wieder Dank Eva haben wir schon ein wunderschönes Logo, in den letzten Wochen haben wir die Umstellung der Seite vorbereitet – und hoffen, sie gefällt euch.

Eine runde Reise

Und sicherlich werden die Rankings in den Suchmaschinen leiden. Leute verwirrt sein von der Namensänderung. Oder enttäuscht. Auf und hinter dieser Seite steckt zwar immer noch am meisten Dominique, aber die Gesichter, die Autorennamen werden mehr, zahlreicher, vielfältiger. Mails und Nachrichten nicht mehr nur noch von mir gelesen und beantwortet. Die Crowd ist jetzt der Ansprechpartner.

Nach außen hin werde wohl auch weiterhin ich das Gesicht sein – zumindest noch. Das Gesicht, die Stimme die raus geht. Dem Thema Öffentlichkeit verschafft, mit den Medien redet, Fotos teilt. Bis es auch in der Crowd Leute gibt, die sich das zutrauen. Die Bock drauf haben. So lange übernehme ich das gerne.

Und das ist wohl auch das, was diese ganze Reise so rund macht: Dass sich alles entwickeln, wachsen darf. Dass wir zwar Ziele haben und (große) Pläne – uns aber auch einfach dem Flow überlassen. Was seit diesem magischen Moment im Oktober 2015 alles passiert ist, hätte ich in dieser Form weder erwartet noch planen können.

Auf allen Kanälen wachsen die Zahlen stetig – ohne zu explodieren. Ich, wir kommen mit der Entwicklung hinterher, können uns dran gewöhnen. Können reagieren und werden nicht überfordert. Haben Zeit, zu verstehen, zu reflektieren, reinzufühlen.

Und so war und ist auch dieser Schritt jetzt hier einer, der sich von vorne bis hinten rund anfühlt. Klar war es komisch als wir beim Notar waren um die MENTAL HEALTH CROWD GmbH ganz offiziell zu starten. Ich bin jetzt Geschäftsführerin! (Lasse auch) Wer hätte das gedacht? Ich ganz sicher nicht. Aber es fühlt sich toll an. Auch Respekt, eine MiniDosis Angst, aber vor allem Vorfreude, Energie. Mal sehen, was die nächsten 3 Jahre und 10 Monate so bringen =)

Danke, Traveling the Borderline

Zum Anlass dieses großen Schrittes habe ich mal eine kleine Zeitreise in Videoform gemacht. Wer Lust hat und reinschauen möchte:

(ein ganz kleiner Fehler am Ende: statt 499 Besuchern waren es ein paar mehr, wie ihr oben lesen konntet. Da sollte 16.499 stehen)


Danke, TtB für vier wundervolle Jahre. Danke an meine Familie, Freunde, an Arvid und Lasse, an meine Crowd, an alle Leser, Unterstützer, Helfer. An alle, die Nachrichten schreiben und sich öffnen. An alle, die sich bedanken. Und Danke wohl auch an mich, dass ich damals auf „veröffentlichen“ gedrückt habe.

Hallo Mental Health Crowd – Hallo Leben und Arbeiten im Team, umgeben von einer fantastischen Crowd – Hallo Geschäftsführerin – Hallo Visionen – Ich freue mich auf euch!